Autorität - Impulse

Dorothee Schröter

27. Januar 2021

 

 

Autorität

eine Meinung

 

Was bedeutet der Begriff heute in unseren Leben? Ist dieser Begriff positiv besetzt? Oder eher negativ? Das Wörterbuch definiert den Begriff folgendermaßen: „auf Tradition, Macht, Können beruhender Einfluss und dadurch erworbenes Ansehen“. Das Gabler Wirtschaftslexikon sagt dazu: „Bezeichnung für die Möglichkeiten einer Person, Gruppe oder Institution, Einfluss auf andere Personen auszuüben und ggf. den eigenen Willen gegenüber diesen durchzusetzen...“

Hier finden wir schon unterschiedliche Perspektiven: „Einfluss nehmen“ ist etwas anderes als „Willen durchsetzen“. 

Beginnen wir mit dem Aspekt, dass eine Person mit Autorität Einfluss nehmen kann. Die Empfehlung, Meinung, Anweisung der Autorität wird angenommen und ohne Widerstände akzeptiert. Im Berufsleben sehr angenehm 😏

Je höher meine Autorität bei meinen Kollegen oder Mitarbeitern desto weniger Druck muss ich ausüben oder desto weniger Energie muss ich in Motivationsprozesse stecken. Es reicht meine Empfehlung. Kein verstecken hinter Hierarchie und Befehlskette (in agilen Zeiten gefragt), ich kann meine Vorgehensweise ohne Reibungsverluste durchsetzen. Spart Zeit und Energie. Das funktioniert sogar ohne hierarchische Macht. Ich durfte schon häufiger beobachten, dass jemand viel Einfluss in einer Organisation hat, obwohl das Organigramm das nicht erkennen lässt. Die sogenannte „graue Eminenz“. Jemand, der aufgrund seiner Kompetenzen und seinem Ansehen vorausgeht und anführt. Diese Menschen fragen wir, wenn wir uns selber unsicher sind. Sie sind Entscheidungshelfer. Sie besitzen Durchsetzungskraft (haben sie schon oft bewiesen), Glaubwürdigkeit (Ausstrahlung und erarbeitet) und Kompetenz (fachlich und persönlich). An ihnen orientieren sich die Anderen. 

Sind diese Menschen gleichzeitig mit Macht ausgestattet, können sie sehr effizient führen. Meiner Meinung nach sollte aber die Autorität unabhängig von der Position bestehen. Kann sich jemand nur durchsetzen, weil die Position die Macht gibt, sind die Führungsprozesse häufig sehr energieintensiv bzw. die Organisation verschenkt wertvolle Kraft.  Widerstand kostet immer Ressourcen. 

Bitte achtet darauf, dass eure Ressourcen für den „sinnvollen“ Widerstand genutzt werden. Denn es gibt natürlich viele Situationen, wo wir dagegen halten müssen; z.B. im Falle einer Krise. Gerade die kollektiv erlebte Krise. Hier müssen wir handeln, gerade stehen und Kraft aufwenden. Aber das verschwenden von Ressourcen ... ist immer schlecht. Auf Unternehmen bezogen, ziehen die Konkurrenten vorbei, wenn sie ihre Ressourcen besser nutzen. Gerade Krisen zeigen welche Organisation Stärken bündelt und welche unbeweglich wird vor lauter Ressourcenabfluss. 

Gut. Noch kurz und knapp  (ein anderes Mal ausführlicher und nur auf die Begriffe bezogen) ein paar Anmerkungen zu Durchsetzungskraft, Glaubwürdigkeit und Kompetenz. Diese glorreichen Drei führen - meiner Meinung nach - zu Autorität im besten Sinne.

Durchsetzungskraft hat derjenige/diejenige, der/die Frustrationstoleranz, Beharrlichkeit, Standfestigkeit und reflektierte Ziele hat.

Glaubwürdigkeit erreiche ich, wenn ich über einen längeren Zeitraum Transparenz, Konsistenz, Kontinuität und Verlässlichkeit in meinem Verhalten bewiesen habe. Glaubwürdigkeit ist übrigens wesentlich schneller verspielt als gewonnen. Um Glaubwürdigkeit zu gewinnen braucht es u.U.  Jahre. Sie zu verspielen geht in Stunden.

Kompetenz ist zweispurig: persönlich und fachlich. Persönliche Kompetenz ist eine reflektierte Entwicklung der eigenen Persönlichkeit gepaart mit der Erfahrung im Umgang mit anderen. Fachlich ist sie geprägt von dem natürlichen Wunsch immer mehr zu wissen - Neugier und Konzentration.