Leistungsstärke
Unverkrampft erfolgreich sein
Ich bin ein großer Fan von beharrlicher, kraftvoller Fokussierung auf die eigenen Ziele. Beharrlich (charmanteres Wort als stur) dranbleiben auch wenn es anstrengend wird.
Ich finde, dass wir uns täglich anstrengen sollen unser Bestes zu geben, d.h. unsere Leistungsstärke auszubauen. Damit meine ich aber nicht, dass ich auf ganzer Linie mein eigenes Sein diszipliniere und auf Spur bringe. Das hat für mich gar keinen Sinn und ist auch keine Leistung. Das ist Verschwendung des eigenen Lebens. Deswegen sollen wir immer genau beobachten ob wir uns gerade anstrengen, weil wir unsere Grenzen ausdehnen oder uns anstrengen, weil wir gegen unsere Natur arbeiten. Immer unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben ist ebenso Verschwendung wie eine Depression/burn out durch zerstörerische Überforderung. Hier ist ein gutes Gefühl für das eigene Selbst essentiell wichtig (coaching hilft 😏).
Meine Erfahrung zeigt, dass wir, wann immer wir leidenschaftlich ein Ziel verfolgen, auch große Anstrengungen meistern. Dabei müssen wir uns aber nicht zwingen. Wir müssen uns nicht zwingen zu lernen, zu arbeiten etc., weil wir ja sicher wissen, dass wir unserem Ziel jeden Tag ein Stückchen näher kommen. Der Wille ist immer da. Ich muss mich nicht zum Wollen zwingen. Nie muss ich je etwas erzwingen. Zwang ist nicht organisch und immer verkrampft. Zwang ist immer begrenzend und schädlich. Damit lebe ich nicht in einer Traumwelt! Im Gegenteil: ich plädiere immer und immer wieder für einen realistischen Blick auf das eigene Leben. Ein realistischer Blick auf die Welt verhindert Frustrationen und Täuschungen und optimiert meine Strategie. Ich muss mich nicht zwingen, ich weiß ja wie das Spiel geht und habe die Regeln akzeptiert als ich eingewilligt habe, das Spiel zu spielen. Leistungsstarke Menschen lieben die Leistung, sie müssen nicht immer gewinnen. Sie wissen, dass sie eine längere Strecke vor sich haben.
Kommen wir zum Zusammenhang von Leistungsstärke und Karriere. Fachliche Leistungsstärke alleine reicht in den meisten Organisationen nicht aus. Ich muss auch „politisch“ leisten können. Erkennen, wer wichtig ist für mich, erkennen, wer mich fördern kann. Kurz: wer muss wissen, dass ich außergewöhnlich leistungsstark bin? Wir glauben am Arbeitsplatz zu oft, dass wir - wenn wir nur gut und fleißig sind - offene Türen einrennen. Leider sehe ich oft, dass die Besten sich in vornehmer Zurückhaltung üben (weil sie einfach keine dämlichen Schaumschläger sein wollen) und deswegen übersehen werden. Leistungsstark zu sein, bedeutet auch, dass wir genau wissen, wo wir stehen. Wir wissen, was wir wirklich gut machen und können das auch formulieren.
Natürlich und selbstverständlich zeigt sich die Leistungsstärke auch im Umgang mit frustrierenden Erlebnissen und persönlichen Grenzen. Wenn die Dinge mal nicht rund laufen und die Anstrengung nicht belohnt wird. Der leistungsstarke Mensch braucht nicht immer Erfolg, er leistet, weil er es will und so viel er kann. Der Erfolg ist eine Konsequenz - nicht das Ziel. Das Ziel ist die eigene Leistung, jeden Tag sein Bestes geben. Aushalten, dass wir Perfektion immer nur anstreben und nie erreichen. Aushalten, dass die Welt uns braucht und wir trotzdem keine fundamentale Bedeutung haben. Aushalten, dass wir einzigartig und doch nicht besonders sind. Aushalten, dass jedes Sein ein Nicht zur Folge hat (wenn ich A tue, kann ich B nicht tun). Aushalten, dass jedes (!) Tun eine Kehrseite hat - nichts ist je ohne Auswirkungen.
Leistung bringe ich, indem ich etwas tue. Stärke zeige ich, wenn ich mein Bestes gebe. Damit bedeutet Leistungsstärke: etwas mit ganzer Kraft zu tun. Kopf hoch, Rücken gerade. Gibt mir das eine Garantie auf Erfolg? Ziemlich wahrscheinlich. Gibt mir das ein Leben, das mir Spaß macht? Ziemlich wahrscheinlich. Und: am Ende habe ich ganz sicher alles versucht, was in meinen Möglichkeiten stand. Damit werde ich aus meinem Leben eine ansehnliche, einzigartige soziale Skulptur gemacht haben. Wenn das nicht Motivation genug ist……..